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Vorwort

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Viele Reinickendorfer fahren oder laufen täglich an einem der Reinickendorfer Dorfanger vorbei. Doch machen sie sich wahrscheinlich keine Gedanken darüber, wie viel(e) Geschichte(n) sich um diese besonderen Orte ranken. Sie sind meist hunderte von Jahren alt. Hier haben Menschen geheiratet und gelacht, es haben sich aber auch genau an diesen Orten Menschen voneinander verabschiedet. Hier wurde gefeiert und gesungen, applaudiert und zusammengehalten. Aber hier gab es auch Trauer, Schmerz und Tod.

In dieser Broschüre wollen wir die Dorfanger Reinickendorfs einmal etwas genauer vorstellen und hinter das schauen, was wir heute sehen. Ihre Geschichte ist natürlich zu umfangreich, um sie ausführlich darzustellen. Dafür gibt es andere Bücher und Bildbände, die mehr ins Detail gehen und weit umfangreichere Informationen liefern.
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Aber einen Einblick in die älteren und jüngeren Zentren der Menschen erhalten Sie, liebe Leserinnen und Leser, allemal auf diesen 48 Seiten. Wir lenken in den einzelnen Kapiteln den Blick nicht nur auf das älteste Dorf, sondern auch auf das jüngste – und das ist Frohnau. Es unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von den anderen Dorfangern, aber gehört dennoch hierher.

Ein großer Dank gilt dem Postmaxen Frank Max Polzin für die Bereitstellung historischer Bilder.

Diese Broschüre soll ein wenig über sie erzählen und ihrer Geschichte wieder etwas Leben einhauchen. Und natürlich wollen wir bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, das Interesse wecken, den einen oder anderen Dorfanger zu besuchen und in seine Geschichte und interessanten Geschichten einzutauchen. Denn es steckt viel mehr in ihnen, als wir heute sehen. Das, was wir heute sehen, ist eine Momentaufnahme, die morgen schon ganz anders sein kann und in 50 oder 100 Jahren mit Sicherheit ganz anders ist.

Viel Spaß bei der spannenden Reise durch Gegenwart und Vergangenheit.

Ihr Vorstand
des Tourismusvereins Berlin-Reinickendorf e.V.



Einleitung

Vorlesen
Reinickendorf ist – was die Anzahl der Einwohner betrifft – eine große Stadt. Insgesamt 265.772 Einwohner sind es Ende 2021. Doch der Bezirk Berlins besteht aus elf Ortsteilen, vielen kleinen Zentren, die teils schon eine jahrhundertealte Geschichte haben.
 
Menschen schlossen sich schon immer zusammen. Denn was nah aneinander ist, bietet Schutz, bietet Wärme, bietet Sicherheit und ein etwas einfacheres Leben. Früher suchten sich die Menschen Höhlen, später haben sich Dörfer mit Dorfangern gebildet, in denen die Menschen sich ansiedelten. Um diese Zentren herum drehte sich alles, hier fand das Leben hauptsächlich statt, und hier wurden Entscheidungen getroffen.

Und so bildet jeder einzelne Dorfanger den Ursprung, also das Herz der Gemeinschaft.

Das Herz ist Leben, das Herz schlägt, das Herz ist Antrieb und Erneuerung. Hier pulsiert das Leben – von hier fängt alles an und führt auch wieder hin. Ein Dorfanger ist somit der Ursprungsort unserer Vorfahren, der Anfang unserer eigenen Geschichte.

Wann genau die jeweiligen Ortsgründungen im heutigen Bezirk Reinickendorf erfolgten, kann heute niemand mehr genau rekonstruieren. Aus alten Schriften und Urkunden sind jedoch die ersten namentlichen Erwähnungen der Dörfer erhalten.

So wird Lübars bereits 1247 erstmals als Lubars urkundlich erwähnt. Heiligensee taucht 1308 als Hyelegense in einer Urkunde namentlich auf. Dalldorf, das heutige Wittenau, wird erstmals 1322 als Daldorff und später als Daldorp urkundlich erwähnt. Tegel wird im selben Zusammenhang als Tygel geführt. Reinickendorf findet 1344 als Renekendorf Erwähnung, und Hermsdorf erfolgt 1349 in der Schreibweise Hermansdorp.

Somit blicken die Reinickendorferinnen und Reinickendorfer auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück.
Eine Geschichte von Aufbau und Entwicklung, eine Geschichte von zahlreichen Kriegen mit Trauer und viel Leid und friedlichen Zeiten mit Freude und Glücksmomenten. Eine Geschichte von Fortschritt und Vergrößerung. Und auch wenn sich die Welt weitergedreht und sich in dieser langen Zeitspanne fast alles komplett verändert hat – die Dorfanger und ihre Strukturen sind als stille Zeugen geblieben. An ihnen erkennt man die Vergänglichkeit der Dinge, aber auch ihre Beständigkeit.
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Das Seebad Hermsdorf am Hermsdorfer See um 1901.
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KAPITEL 1
LÜBARS - BERLINS ÄLTESTES DORF

Der sanfte Wind durchwandert die ebene grüne Fläche, lässt das Schilf am Fließ leise vor sich hin rascheln und bewegt die Blätter der Bäume. Ein Duft nach Gras weht herüber. Im Hintergrund grasen die Pferde. Hähne krähen, ein Hund bellt und ansonsten ist es still.
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KAPITEL 2
HEILIGENSEE

Das kleine Auto rumpelt über das Kopfsteinpflaster – vorbei an der stattlichen weißen Dorfkirche aus dem 15. Jahrhundert und der Schmiede des Dorfschmieds, aus der die gleichmäßigen Schläge zu hören sind. Man sieht es in Gedanken so richtig vor sich: Im Hintergrund das lodernde Feuer, und vorn das glühende biegsame Eisen, das per Hammer mit sprühenden Funken in die richtige Form geschlagen wird.
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KAPITEL 3
WITTENAU (DALLDORF)

10.000 Jahre ... so lange gibt es bereits Anzeichen von Menschen auf dem Gebiet von Wittenau. Dies belegen archäologische Funde. So hinterließen beispielsweise Menschen der jüngeren Steinzeit um 3.000 v. Chr. zwei Steinbeile.
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KAPITEL 4
DER DORFANGER TEGEL
-
ein Ort mit 700-jähriger Geschichte und mehr

Der See war es sicherlich, mit seinen Fischen und Krebsen – und das fruchtbare Land drum herum. Deshalb siedelten sich im heutigen Ortsteil Tegel die Menschen schon früh an. Menschen lebten hier schon früher. Schon 9.000 v.Chr. machten unweit des heutigen Ortskerns Rentierjäger Rast.
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KAPITEL 5
DORFANGER ALT-REINICKENDORF

Eine Kopfsteinpflasterstraße rechts und links und in der Mitte die Feldsteinkirche: Blickt man nur von oben auf den Dorfanger, so sieht er auch heute noch wie am Ende des 15. Jahrhundert aus – einzig und allein muss man sich den Kirchturm wegdenken. Der kam erst 1713 dazu. Aber das grobe Feldsteinmauerwerk und die wohl zum Abschluss der Bauarbeiten angeschaffte Kirchenglocke mit der Jahreszahl 1491 deuten darauf hin.
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KAPITEL 6
HERMSDORF (HERMANSTHORP)

„Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust!“ So wie Goethes Faust könnte man Hermsdorf beschreiben. Denn das historische Zentrum befindet sich etwa einen Kilometer entfernt vom heutigen Ort, der Heinsestraße zwischen Hermsdorfer Damm und Fellbacher Platz.
Dort „tobt“ das Hermsdorfer Leben, gehen Menschen einkaufen, arbeiten und treffen sich.
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KAPITEL 7
FROHNAU –
AUF DEM PAPIER GEPLANT

Frohnau ist anders. Frohnau ist jung. Frohnau ist nicht über die Jahrhunderte natürlich gewachsen, sondern wurde vor etwas mehr als einem Jahrhundert akribisch auf dem Reißbrett geplant und realisiert. Somit hat Frohnau seine Existenz einzig und allein Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck zu verdanken.
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